Essstörungen für Betroffene

von

Praxis Zaspel

In diesem Artikel möchte ich mit Ihnen Gedanken teilen, die Essstörungen für Betroffene beleuchtet.

Worte und Gedanken für Betroffene

Die Essstörung ist auf einem Fass ohne Boden aufgebaut und früher oder später wird Dir bewusst, dass Du fällst. Du klammerst Dich an die vermeintliche Kontrolle im Rahmen der Essstörung, aber sie bröckelt in sich zusammen und die beste Freundin/der beste Freund wird zum größten Feind, den Du trotzdem nicht loslassen kannst und möchtest. Du fühlst dich ausgeliefert und einsamer als jemals zuvor.

Es gibt Punkte, da spürst Du, dass Du eine Grenze überschritten hast und dein Körper beginnt zu sterben, aber Du kannst nicht essen. Es ist eine extrem unruhige Qual und der Ausweg scheint nicht vorhanden zu sein. Deine vermeintliche Rettung aus diesem Leben, wird zur scheinbaren Todesfalle. Du begibst dich auf den Weg des körperlichen und seelischen Todes, auf dem Du Dich noch zusätzlich selbst zerfleischst. Du fühlst dich wertlos und ekelst Dich vor Dir.

Es gibt einen Ausweg

  • Wenn Du Dich verstanden fühlst.
  • Wenn Du Mitgefühl, nicht Mitleid Dir gegenüber empfindest.
  • Wenn Du weich zu Dir werden darfst.
  • Wenn Du wieder vom lebendigen Leben kosten darfst und es nicht mehr nur schmerzt. Wenn Du Speisen wieder schmecken kannst.
  • Wenn Du nicht mehr frierst – seelisch und körperlich.
  • Wenn Dein Körper Dir wieder gehört.
  • Wenn Du aufhörst zu zählen und Dich frei fühlst.
  • Wenn Du wieder fühlen darfst und den ersten Schock des Fühlens überwunden hast. Wenn Du erkennst, dass Fühlen weniger schmerzt als Nichtfühlen.
  • Wenn Du merkst, dass Gefühle vergehen und Du nicht daran zugrunde gehst, sondern neue Gefühle den Platz der alten Gefühle einnehmen.
  • Wenn Du trauern und loslassen kannst.
  • Wenn Deine Sehnsüchte wieder Raum finden und sein dürfen.
  • Wenn Du Worte für Dich findest.
  • Wenn Du lachen, warm und erfüllt sein kannst.
  • Wenn Du merkst, dass Du in der Lage bist, nicht nur schwarz-weiß zu denken und zu fühlen, sondern dass sich eine Fülle von Nuancen und Ausprägungen in den Zwischenbereichen befinden.
  • Wenn Du Deine Grenzen setzen kannst und sicher bist.
  • Wenn Du Dich selbst kennenlernst und Dich nicht nur aushalten, sondern annehmen kannst.
  • Wenn Du Dich besonders fühlst und nicht mehr absonderlich.
  • Wenn Dein Kampf Früchte trägt und nicht nur sinnlos erscheint.
  • Wenn Du Deine Umwelt und Dich in ihr wieder wahrnehmen und genießen kannst.
  • Wenn Du die Dinge, die Dich bewegen nach außen transportieren darfst und nicht mehr alleine tragen musst.
  • Wenn Du wieder Zeit hast.
  • Wenn sich Dein Körper und Deine Seele aufrichtet.
  • Wenn die Verzweiflung Dich loslässt.
  • Wenn Du Dich richtig in dieser Welt fühlst, als ein Teil von ihr.
  • Wenn Du Kraft und Energie hast.
  • Wenn Du Dir wieder erlauben kannst, Nähe zuzulassen und Menschen zu spüren.
  • Wenn Du (wieder) zur Frau wirst.
  • Wenn Du beginnst, es zu lieben, eine Frau zu sein.
  • Wenn Du (wieder) zum Mann wirst.
  • Wenn Du beginnst, es zu lieben, ein Mann zu sein.
  • Wenn Du wieder Zukunftsperspektiven hast, die variabel und durch Dich veränderbar sind.
  • Wenn Du Lebensfreude empfindest.
  • Wenn Du Dir Dein Fundament baust, auf dem Du sicher stehen kannst und es beständig ist.
  • Wenn Du endlich wieder atmen kannst.
  • Wenn Du dankbar dafür wirst, dass Du lebst und das alles überlebt hast.
Essstörungen für Betroffene - Meike Zaspel - Therapie Praxis München